Steinkohlebergbau im Saarland

Reihe: Unterrichtsmaterialien zur Industriekultur

von Andreas Dorn

Die deutlichsten und prägendsten Spuren der Industriekultur hat im Saarland der Bergbau hinterlassen. Dies sind nicht nur die überall in den ehemaligen Abbaugebieten sichtbaren Förderanlagen wie in Reden oder Velsen, die Bergarbeitersiedlungen wie in Maybach und Göttelborn, die überraschend prachtvollen Rathäuser in Wemmetsweiler und Friedrichsthal, die schiefen Häuser und Bergschäden, die überformten Landschaftsräume der Halden und Absinkweiher - auch in fast jedem Dorf in den idyllischen ländlichen Gegenden des Saarlandes steht eine Lore als Erinnerung an die Zeit, als viele der Dorfbewohner Lohn und Brot im Bergbau fanden.

Steinkohle ist der Energieträger des 19. und der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts, mit ihr wurden im Wesentlichen die Industriemaschinen, Lokomotiven und Dampfschiffe angetrieben. Die ersten Dampfmaschinen wurden im Bergbau selbst eingesetzt zum Betrieb der Wasserpumpen. Die Kohle hat also die Industrielle Revolution ermöglicht und das Industriezeitalter geprägt, bis sie im 20.Jahr-hundert von Erdöl, Erdgas und Uran als Energieträger abgelöst wurde.

Im Saarkohlenwald liegen Steinkohlelagerstätten aus dem Karbonzeitalter, deshalb wurde die Saarregion zu einem der Schauplätze der Industrialisierung mit allen wirtschaftlichen, historischen und soziokulturellen Konsequenzen, z. B. Zuzug von Arbeitern, Ausbau der Infrastruktur, Brennpunkt der deutsch-französischen Rivalität, Strukturkrise und -wandel.

Die Steinkohle ist der originäre Grund für Reichtum und Bedeutung der Region, denn nur aufgrund der Verfügbarkeit dieses Energieträgers war es für die Eisen- und Stahlindustrie interessant sich hier anzusiedeln. Ohne die Steinkohle und den Bergbau würde das Saarland als politisches Gebilde nicht existieren und würde es eine andere Landschaft und Bevölkerungsstruktur geben.

Was bleibt nun, nachdem der Bergbau 2012 eingestellt wurde? Sichtbare Spuren sind die veränderten Siedlungsgefüge, die Infrastruktur (Eisen- und Autobahnen), die Landmarken (Halden, Absinkweiher, Grubengelände), die hohe Eigenheimquote (Bergmannssiedlungen, Prämienhäuser). Strukturelle und soziokulturelle Spuren sind der Zusammenhalt (Vereinskultur), der Katholizismus (in der bis ins 19.Jh. protestantisch regierten Region Nassau-Saarbrücken), die regionale Identität und die Eigenständigkeit des Saarlandes als Bundesland.

Weiterführende Hinweise

Klassenstufen:
Sekundarstufe I u. II, Klassenstufe: 7-12

Fächer:
GW, Erdkunde, Geschichte