Landesinstitut für Pädagogik und Medien Saarland
Landesinstitut für Pädagogik und Medien

Vorgehensweise beim Diagnostizieren im Unterricht

 

Erkenntnisinteresse genau definieren / Was soll erfasst werden?

  • Vorwissen / Lernausgangslage (fach- und inhaltsbezogen)
  • Lernstand (kompetenzbezogen)
  • Kommunikationskompetenz
  • Lernfortschritte
  • Lern- und Arbeitsverhalten
  • Physische/psychische oder soziale Fähigkeiten
  • Umfeld des Kindes (Rahmenbedingungen)

 Die Basis bilden konkrete Lern- und Leistungsmerkmale auf drei Ebenen:

  • inhaltlich/fachlich
    (Wissen, Verstehen, erkennen, Urteilen)
  • methodisch
    (Lernformen, Arbeitsformen, Gesprächsformen, Kooperationsformen)
  • individuell
    (Anstrengungen, Lernfortschritte, individuelle Lernstrategien)

Dabei sollen durch die Diagnose nicht nur die jeweiligen (fachlichen) Defizite festgestellt werden, vielmehr gilt es auch die Stärken, d.h. sowohl bereits vorhandenes Wissen als auch Lern- und Arbeitsstrategien aufzudecken, um diese für die weitere Förderung/ den folgenden Unterricht nutzen zu können.

Operationalisierung des Fokus der Diagnose

Nachdem feststeht, worauf man das Interesse bei der Diagnose lenken will, gilt es zu überlegen, woran man erkennen kann, ob Schüler/Schülerinnen eine bestimmte Leistung erbracht haben bzw. eine bestimmte Fähigkeit besitzen oder nicht. Diese Frage klärt auch, was man mit Begriffen wie „dem Lernfortschritt“ oder „gutes Arbeitsverhalten“ verbindet.

Vom Ziel zum Indikator:

•      Ziel: Was wollen wir erreichen? (Diagnosefokus)

•      Kriterien: Welche Teilqualitäten, Merkmale, Aspekte kennzeichnen unser Ziel?

•      Indikator: Woran können wir erkennen, dass das Ziel erreicht ist?

Dies ist wichtig, um dann im nächsten Schritt die geeigneten Instrumente und Verfahren der Diagnose auszuwählen oder ggf. auf der Grundlage eigener Kriterien eine konkrete Beobachtung oder Leistungsüberprüfung durchzuführen.

Gezielte Auswahl des Diagnoseinstruments

Im Zuge einer pädagogischen Diagnostik – basierend auf unterschiedlichen Methoden und Testverfahrentypo3/#_msocom_1, sollen konkrete Informationen zum oben gewählten Erkenntnisinteresse /Diagnosefokus (den aktuellen Lernstand, das Vorwissen sowie ggf. über Lern- , Leistungs- und Motivationsprobleme) erfasst werden.

Neben dem Diagnosefokus müssen zur Auswahl des geeigneten Diagnose-Instruments bzw. Verfahrens noch folgende Fragen geklärt werden:

  • Wer wird diagnostiziert? (Einzelne vs. ganze Klasse)
  • Wann und wie oft wird diagnostiziert? (Statusdiagnose vs. Prozessdiagnosen)
  • Wer diagnostiziert? (einzelne Lehrkraft / Lehrerteams oder Lernende selbst)
  • Welche und wie viele Informationen sind erforderlich? (verschiedene Perspektiven und Verfahren?)
  • Wie möchte ich diagnostizieren? (Auswahl des Verfahrens s.u.)

Zur Auswahl des geeigneten Diagnoseverfahrens sollte man ökonomisch vorgehen und ein Verfahren bevorzugen, das sich gut in den Unterricht einpassen lässt und zeitsparend ausgewertet werden kann. Wichtig ist, sich bewusst zu machen, zu welchem Wissens-, Kompetenz- oder Verhaltensbereich man Informationen erhalten möchte. Selbstverständlich sollte man nur Daten bzw. Informationen erheben, auf die man im weiteren Unterrichtsverlauf auch reagieren kann.

 


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