Landesinstitut für Pädagogik und Medien Saarland
Landesinstitut für Pädagogik und Medien

Systemische Pädagogik in der Praxis

Nach Erika Gollor ist systemische Pädagogik die Anwendung von systemischen Sichtweisen und Haltungen in der pädagogischen Praxis. Sie blickt "weit" auf das Kind, d.h. sie sieht das Kind nicht nur als Einzelperson, sondern als einen Teil verschiedener Einzelsysteme, in die es eigebunden ist: Familie, Klasse, Freundeskreis...

Dabei ist der Einfluss wechselseitig. Sowohl der Einzelne als auch das System verändern sich ständig, in gegenseitiger Abhängigkeit.

Zu den Grundordnungen eines Systems zählt Erika Gollor:

  1. Das Recht auf Zugehörigkeit (d.h.: das Kind braucht die Sicherheit, dass es zur Gemeinschaft gehören kann und darf)
  2. Vorrang des Früheren vor dem Späteren (diejenigen, die früher in die Gemeinschaft eintreten, haben mehr Rechte, aber auch mehr Pflichten - jedes Mitglied der Gemeinschaft ist gleich viel wert)
  3. Die Gruppe hat Vorrang vor dem Einzelnen
  4. Stärken erkennen - Ressourcen nutzen (die systemische Sichtweise lenkt den Blick auf Ressourcen und Fähigkeiten, die jeder/e in sich trägt)
  5. Blick auf die Lösungen, statt an den Problemen hängen zu bleiben
  6. Aus Verbundenheit des Kindes mit seinem Familiensystem, was einer tiefen Liebe und Treue zu den Eltern entspricht, verhält sich jedes Kind so, wie es das eben tut. Das Wissen darum hilft im pädagogischen Alltag.
  7. Wertschätzung und Achtung der Eltern (widersprechen in der Schule bestimmte Werte denen des Elternhauses, so verwirrt das die Kinder und bringt sie in innere Konflikte. Die systemische Sichtweise hilft dieses Dilemma zu lösen.
  8. Akzeptanz der eigenen Grenzen als Lehrerin und Lehrer

Literaturempfehlung:

Gollor, Erika (2015): Hier fühle ich mich wohl. Systemische Pädagogik in der Grundschule,

Carl-AuerVerlag

Hubrig, Christa / Herrmann, Peter (2012): Einführung in die systemische Schulpädagogik, Carl-Auer Verlag

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