Landesinstitut für Pädagogik und Medien Saarland
Landesinstitut für Pädagogik und Medien

Die Sternstufen

Aufbauend auf der Basisstufe erfolgt für die Schule die gestalterische Arbeit zur sukzessiven Erreichung der Stufen I bis III bzw. zur Auszeichnung mit einem, zwei oder drei Sternen. Die Validierung der „Schule der Nachhaltigkeit“ in den Stufen I, II und III erfolgt anhand einer Bewertungsmatrix, die zum einen aus den schulischen Handlungsbereichen gemäß Orientierungsrahmen für den Lernbereich Globale Entwicklung, zum anderen aus den 17 globalen Nachhaltigkeitszielen (SDGs) generiert wurde.

 

Im Zuge der Konzeptentwicklung „Schule der Nachhaltigkeit“ wurden die modellhaften schulischen Handlungsbereiche zu sechs konkreten Schulentwicklungsbereichen zusammengefasst:

  • Unterricht und Lernangebot

Ein Ziel unterrichtlicher Umsetzung von Bildung Nachhaltiger Entwicklung ist die Auseinandersetzung aus verschiedenen Perspektiven mit Nachhaltiger Entwicklung und globaler Gerechtigkeit.

Zu globaler Gerechtigkeit gehört auch, dass die Bildungsangebote für alle zugänglich sind. Jede Schülerin und jeder Schüler muss entsprechend der eigenen Kompetenzen und Bedürfnisse gefördert werden.

Das Thema „Nachhaltige Entwicklung / Lernen in globalen Zusammenhängen“ eignet sich dabei besonders gut für den inklusiven Unterricht, weil es sich auch methodisch vielfältig vermitteln lässt. Neben einer Einführung in die Grundlagen der BNE soll ein Schwerpunkt auf Kompetenzbereiche, Kenntnisse zur Gestaltungskompetenz, ihrer Teilkompetenzen und der damit verbundenen Möglichkeiten für Methoden, Unterrichtsplanung und Curricula gelegt werden.                 

  • Regelmäßige Fort- und Weiterbildung

Die regelmäßige Fort- und Weiterbildung der Lehrkräfte wird zunächst durch die verbindliche Teilnahme am BNE-Multiplikator*innenkurs des Zentrums BNE am LPM abgedeckt. Dieser Status Quo aus den Basiskriterien soll stetig weiterentwickelt werden durch die Teilnahme an weiteren Fortbildungen im Bereich BNE.  

Die Fortbildungsangebote des Zentrum BNE (LPM) stehen den Schulen im Rahmen der freien Kapazitäten offen. Auch schulinterne Fortbildungen in unterschiedlichen Formaten sind möglich.

Als weitere Fortbildungen werden auch die Angebote der Nichtregierungs-organisationen anerkannt, wie beispielsweise des Netzwerks Entwicklungspolitik im Saarland oder auch Angebote themenverwandter Siegel, wie das der „Grenzenlos-Schulen“ des World University Services oder der  „Schule ohne Rassismus - Schule mit Courage“ des Vereins Aktion Courage.

Außerdem finden jährlich Vernetzungstreffen der „Schulen der Nachhaltigkeit“ statt, um z. B. Konzeptionen und Erfahrungen auszutauschen sowie Impulse zur Weiterentwicklung des eigenen schulspezifischen Profils zu gewinnen.

  •       Steuerung von Unterricht und Lernangeboten, Nachhaltige Konzepte

Mit Unterstützung eines Beauftragten für BNE an der Schule wird das schulinterne Konzept auf der Grundlage der Agenda 2030 weiterentwickelt. Im Zuge der individuellen Schul- und Unterrichtsentwicklung wird situiertes Lernen ritualisiert: anwendungsbezogen, lebensweltlich orientiert und selbstgesteuert.

Situiertes Lernen impliziert die aktive Beteiligung der Lernenden. Die Zielsetzung des Lernbereichs Globale Entwicklung, Kompetenzen zu erwerben für das persönliche und berufliche Leben sowie für die Mitwirkung in der eigenen Gesellschaft und eine Mitverantwortung im globalen Rahmen, lässt sich nur erreichen, wenn die Auseinandersetzung mit globalen Fragen nicht mit dem Besuch der Schule endet.

Es muss deshalb das strategische Ziel des Schulmanagements sein, Kindern und Jugendlichen im Laufe ihrer Schulzeit den Erwerb von Kompetenzen zu ermöglichen, die als Grundlage für lebenslanges Lernen dienen.

  • Partizipation und Zusammenarbeit/Schulleben

Für einen erfolgreichen Transformationsprozess müssen BNE-Vision, BNE-Plan sowie BNE-Strategie für die Lern- und Lehrumgebung von allen entwickelt und von allen an Schule Beteiligten mitgetragen werden (Whole School Approach/ Whole Institution Approach).

Alle Maßnahmen in und an Schulen sollten auch daraufhin ausgewählt werden, schulisches Lernen und Handeln zu verknüpfen, das heißt Schulen dabei zu unterstützen, in verbundene Bereiche wie Elternhaus, Trägerorganisation usw. im Sinne nachhaltiger Entwicklung hineinzuwirken und umgekehrt. Schule im Sinne nachhaltiger Entwicklung wird zum gemeinsamen Gestaltungsraum mit einem Austausch aller Beteiligten auf Augenhöhe.

  • Netzwerk im Rahmen von Schulauszeichnungen/BNE-Bildungsakteur*innen, internationale Kontakte

Bildung für Nachhaltige Entwicklung bzw. Lernen in globalen Zusammenhängen gelingt besonders gut in der Kooperation mit außerschulischen Partnern und der Einbeziehung von außerschulischen Lernorten, z. B. entwicklungspolitischen Bildungseinrichtungen, Naturerlebniseinrichtungen, ökologischen Landbaubetrieben, Weltläden, naturnahe Schullandheime.

Eine stärkere Öffnung der Schulen in das sie umgebende Umfeld unterstützt das Konzept von Bildung für Nachhaltige Entwicklung. Durch Kooperationen mit lokalen außerschulischen Institutionen und Netzwerken, die einen Bezug zu Nachhaltigkeit besitzen, gelingt der Brückenschlag in den außerschulischen Raum.

Gleichzeitig ermöglichen solche Kooperationen neue Lernchancen. Im globalen Kontext eröffnet insbesondere der Austausch mit Menschen aus Ländern des globalen Südens besonders wertvolle Perspektiven (Bsp.: Schulpartnerschaften, ENSA-Förderung, Chat der Welten).

Auch bereits bestehende bzw. erreichte BNE-bezogene Schulauszeichnungen (z. B. UNESCO-Projektschulen, Fair Trade School, Biosphären-, Nationalpark- oder Naturparkschule) bieten wichtige Unterstützung im Prozess zum ganzheitlichen BNE-Lernort.

  • Bauliche Gestaltung/Ausstattung der Schule/Nachhaltige Beschaffung

Unter dem Aspekt der Wirtschaftlichkeit kann im Hinblick auf Nachhaltigkeit und Umweltschutz,  Inklusion und Barrierefreiheit aber auch auf Digitalisierung von Seiten der Schule partizipiert werden bei baulicher Gestaltung und Ausstattung der Schule und des schulischen Umfeldes.

Im Rahmen der Gestaltungsspielräume kann Schule Beschaffungsprozesse nachhaltig gestalten und das Angebot nachhaltiger Produkte ausbauen (z. B. regionale und/ oder Fair Trade Produkte in Schulverpflegung, Müllvermeidungskonzepte, umweltfreundliches Kopierpapier).

 

Um eine Sternstufe zu erreichen, muss in verschiedenen Schulbereichen eine gewisse Anzahl von globalen Nachhaltigkeitszielen/SDGs angesprochen worden sein bzw. Berücksichtigung finden. Die Bewertungsmatrix liefert hierzu eine übersichtliche Möglichkeit der Dokumentation. Die Einteilung in Sternstufen erfolgt auf Grundlage der Selbstauskunft der jeweiligen Schule, die im gemeinsamen Gespräch mit der Jury geprüft wird.

 

Die Staffelung der Sternstufen ergibt sich wie folgt:

  • Stufe I: Schule der Nachhaltigkeit *

Zum Erreichen des ersten Sterns müssen 15 SDG in fünf Schulbereichen bearbeitet werden. Die durchzuführenden Maßnahmen richten sich individuell nach den ausgewählten SDG-Themen.

  • Stufe II: Schule der Nachhaltigkeit **

In Stufe II sind aufbauend auf die Anforderungen der Stufe I alle 17 SDG in allen sechs Schulbereichen zu behandeln.

  • Stufe III: Schule der Nachhaltigkeit ***

Zur Vergabe des dritten Sterns muss die Anwärterschule alle 17 SDG in allen sechs Schulbereichen behandelt haben. Zusätzlich muss sie mindestens ein Projekt/eine Aktion pro Jahr vorweisen können, welche ALLE Schüler*innen erreicht und unterrichtlich implementiert ist (vor- und nachbereitet wird), z. B. Nachhaltiges Schulfest, Projekttage für alle, usw.

 

Als Hilfestellung zum Durchführen der Maßnahmen in den einzelnen Stufen können die vorgefertigten Pools für Unterrichtmaterialien genutzt sowie Kooperationspartner*innen mit einbezogen werden.

 

Die Schule muss sich alle vier Jahre rezertifizieren lassen, um weiterhin Schule der Nachhaltigkeit zu bleiben. Sollte das Engagement der Schule abgenommen haben, besteht die Möglichkeit des Verlustes einer oder mehrerer Sterne bzw. der Aberkennung des Titels „Schule der Nachhaltigkeit“. Ohne Antrag auf Rezertifizierung kann davon ausgegangen werden, dass die Schule aus der Kampagne austreten und den Titel „Schule der Nachhaltigkeit“ nicht mehr führen möchte.

Das LPM ist zertifiziert

nach DIN EN ISO 9001:2015

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